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EFRAG veröffentlicht Leitfadenentwurf zur ESRS-Wesentlichkeitsanalyse

18. Aug. 2023

Europa – Im Vorfeld der SRB-Sitzung am 23. August hat die EFRAG den Entwurf eines Leitfadens zur Umsetzung der Wesentlichkeitsanalyse im Rahmen der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) veröffentlicht.

Dies sind die 10 wichtigsten Erkenntnisse:

  1. Die Wesentlichkeitsanalyse ist für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von entscheidender Bedeutung. Dabei geht es um die Identifizierung signifikanter Sachverhalte und relevanter Informationen im Zusammenhang mit Auswirkungen, Risiken und Chancen (IROs) in ESG-Bereichen. Diese können auf der Perspektive der Auswirkungen oder der finanziellen Wesentlichkeit basieren.
  2. Bei der Bewertung werden nicht nur die Tätigkeiten des Unternehmens, sondern die gesamte Wertschöpfungskette einschließlich der vor- und nachgelagerten Bereiche berücksichtigt.
  3. Sobald wesentliche IROs identifiziert sind, muss das Unternehmen auf die ESRS-Anforderungen zur Offenlegung zurückgreifen. Wenn diese nicht ausreichend abgedeckt sind, müssen unternehmensspezifische Angaben gemacht werden, die sich auf Relevanz, Bedeutung und Entscheidungsnützlichkeit konzentrieren.
  4. Die Offenlegung von Informationen hängt davon ab, ob es sich um Richtlinien, Ziele oder Kennzahlen handelt. Grundsätze, Maßnahmen und Ziele unterliegen den Offenlegungsanforderungen, während nicht wesentliche Kennzahlen weggelassen werden können. Querschnittsthemen (ESRS 2) müssen unabhängig vom Ergebnis der Wesentlichkeit berichtet werden.
  5. Zu einer umfassenden Wesentlichkeitsanalyse gehört das Verständnis des Engagements der Stakeholder, die Auflistung potenzieller IROs und die Bewertung ihrer Wesentlichkeit für die endgültige Auswahl.
  6. Das Unternehmen sollte sein Verfahren zur Identifizierung und Bewertung wesentlicher IROs, ihre Interaktion mit Strategie und Geschäftsmodell sowie die abgedeckten ESRS-Offenlegungsanforderungen veröffentlichen.
  7. Die Einbeziehung von Interessengruppen hilft dabei, die tatsächlichen und potenziellen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu erfassen und die Bedeutung aus der Sicht der Interessengruppen zu bewerten.
  8. Wesentliche Auswirkungen werden anhand von Schwellenwerten für negative Auswirkungen (tatsächlich oder potenziell) bewertet. Der Schweregrad hängt von der Größe, dem Umfang und der Unumkehrbarkeit der Auswirkungen ab.
  9. Wesentliche Risiken und Chancen ergeben sich aus Auswirkungen oder Abhängigkeiten. Für die Bewertung werden quantitative und qualitative Schwellenwerte verwendet, die die finanziellen Auswirkungen auf die Leistung, die Finanzlage, den Cashflow usw. berücksichtigen.
  10. Eine GRI-Bewertung bietet eine Grundlage für die ESRS-Wesentlichkeitsanalyse. Die Äquivalenz zwischen ISSB- und ESRS-Anwendungsbereich ermöglicht ESRS-konformen Unternehmen eine Angleichung an die Identifizierung von Risiken und Chancen nach IFRS. Die internationale Due-Diligence-Prüfung unterstützt die Bewertung der Auswirkungen und die Bestimmung der Wesentlichkeit anhand von Schwere- und Wahrscheinlichkeitskriterien.

Das vollständige Dokument auf Englisch finden Sie hier.

Nächste Schritte: Der Entwurf ist eine wertvolle Quelle für lang erwartete Erkenntnisse, aber es gibt Raum für mehr Klarheit. Rückmeldungen zum Entwurf werden in der SRB-Sitzung am 23. August erwartet.

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