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5. Aug. 2025 (Update: 19. Sep. 2025)
Künstliche Intelligenz (KI) bzw. Artificial Intelligence (AI) ist längst mehr als ein Buzzword, sie verändert ganze Branchen. Auch im ESG Reporting wird zunehmend über KI-basierte Lösungen gesprochen. Doch wie viel davon ist heute im Jahr 2025 schon Realität? Welche Anwendungsbereiche sind sinnvoll? Und wo stößt KI an ihre Grenzen?
In diesem Artikel beleuchten wir das Thema aus verschiedenen Perspektiven: technologiegetrieben, regulatorisch, praxisnah – und immer mit dem Blick auf die zentrale Frage: Was hilft Unternehmen wirklich weiter?
Nicht jede KI ist gleich. Im ESG-Umfeld kommen unterschiedliche Typen von Künstlicher Intelligenz zum Einsatz – je nach Anwendungsfall und Zielsetzung:
Diese Art der „klassischen“ KI folgt fest definierten Wenn-Dann-Regeln. Sie eignet sich besonders gut für strukturierte, wiederkehrende Aufgaben, etwa die Validierung von Eingabewerten oder das Anstoßen von Workflows bei bestimmten Schwellenwerten. Vorteile sind hohe Transparenz und Prüfbarkeit – allerdings ist die Flexibilität begrenzt.
Hierbei lernt ein Algorithmus aus historischen Daten, Muster und Zusammenhänge zu erkennen – ohne explizite Programmierung. Im ESG-Reporting kann ML z. B. bei der Erkennung von Ausreißern, beim Benchmarking oder in der Risikoprognose eingesetzt werden. Wichtig: Die Qualität der Ergebnisse hängt stark von der Datenbasis ab.
Diese KI-Disziplin verarbeitet und versteht natürliche Sprache. Sie kommt zum Einsatz bei der Analyse von Texten, etwa in Nachhaltigkeitsberichten, Lieferantenkommunikation oder E-Mails. NLP kann ESG-relevante Inhalte extrahieren, kategorisieren oder in strukturierte Datenform überführen.
Generative Modelle können eigenständig Texte, Bilder oder andere Inhalte erstellen. Im ESG-Reporting sind sie interessant für die Erstellung von ersten Berichtsentwürfen oder für die Beantwortung wiederkehrender Fragen via Chatbot. Ihre Anwendung erfordert jedoch besondere Vorsicht – wegen begrenzter Nachvollziehbarkeit, Halluzinationsrisiken und regulatorischer Anforderungen an prüfbare Inhalte.
Viele moderne Lösungen kombinieren mehrere KI-Technologien, etwa ML mit regelbasierten Prüfungen oder NLP mit generativer KI. Ziel ist eine praxisnahe Assistenz, die automatisierte Vorarbeit leistet – ohne den menschlichen Experten zu ersetzen. Solche Systeme sind besonders vielversprechend für die Umsetzung von ESG-Reporting in komplexen Organisationen.
Zwar gibt es zahlreiche Pilotprojekte, Innovationsinitiativen und erste produktive Anwendungen, doch von einem flächendeckenden Einsatz künstlicher Intelligenz im ESG Reporting kann in 2025 keine Rede sein. Viele Unternehmen beobachten die Entwicklungen zwar aufmerksam, bleiben in der Umsetzung aber zurückhaltend. Das gilt insbesondere für große Konzerne, die sich im Spannungsfeld zwischen regulatorischer Sicherheit und digitaler Transformation bewegen.
Fakt ist: Die aktuellen Anforderungen, etwa durch die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) bzw. die ESRS (European Sustainability Reporting Standards), setzen zunächst auf saubere Daten, nachvollziehbare Prozesse und prüfbare Ergebnisse. Das schränkt den Spielraum für "Black Box"-Technologien wie generative KI ein.
Die Gründe für die Zurückhaltung sind vielfältig – und betreffen nicht nur die Technologie selbst, sondern vor allem die Rahmenbedingungen, in denen ESG Reporting stattfindet:
Dennoch zeigen erste Studien und Praxisbeispiele: Potenzial ist vorhanden – insbesondere in Teilprozessen mit hohem Datenvolumen oder repetitiven Aufgaben. Genau hier liegt allerdings auch eine Herausforderung. Denn KI muss nicht nur entlasten, sondern auch reproduzierbare Ergebnisse liefern. Ein Aspekt, der im Reporting-Kontext zentral ist und aktuell noch nicht durchgängig gewährleistet werden kann. Wer heute KI im ESG-Kontext einsetzt, tut dies meist in klar abgegrenzten Bereichen – etwa zur Vorstrukturierung von Informationen, zur Qualitätssicherung oder zur intelligenten Unterstützung bei der Berichtserstellung.
💡Forderungen nach einem vollständig automatisierten „One-Click“-Report, wie sie vereinzelt aus dem Markt zu hören sind, stehen dabei im Widerspruch zur Realität: KI ist derzeit kein Ersatz für menschliches Fachwissen, sondern ein Werkzeug, das – richtig eingesetzt – einzelne Schritte effizienter machen kann.
Bereits heute gibt es schon sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für KI – vor allem dort, wo große Datenmengen effizient analysiert oder strukturiert werden müssen:
So vielversprechend KI auch ist – im ESG Reporting gelten besondere Anforderungen und Herausforderungen, die den Einsatz der Technologie einschränken:
Envoria, die All-in-One Software für ESG und Finanzreporting, setzt auf einen praxisorientierten Einsatz von KI, um Unternehmen im komplexen ESG Reporting effizient zu unterstützen – ohne die Kontrolle aus der Hand zu geben. Im Fokus stehen dabei Lösungen, die Fachabteilungen entlasten und zugleich höchste Anforderungen an Transparenz, Datenqualität und regulatorische Konformität erfüllen.
→ Alle KI-Funktionen sind modular aufgebaut, DSGVO-konform und werden kontinuierlich weiterentwickelt – unter Berücksichtigung aktueller regulatorischer Entwicklungen und Nutzerbedürfnisse.
KI im ESG Reporting ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug. Wer heute auf Technologie setzt, sollte dies mit klarer Zielsetzung, fundierter Datenbasis und passenden Use Cases tun. Weder die Vorstellung vollautomatisierter Nachhaltigkeitsberichte noch ein kompletter Verzicht auf moderne Werkzeuge ist zielführend. Der pragmatische Weg liegt dazwischen: KI gezielt einsetzen, bewusst steuern – und die Grenzen kennen.
In der Praxis zeigt sich: KI kann ESG-Teams wirkungsvoll entlasten, insbesondere bei datenintensiven Aufgaben. Doch die finale Bewertung, Kontextualisierung und Kommunikation nachhaltigkeitsrelevanter Inhalte bleibt in menschlicher Hand – und das ist auch gut so. Denn nur in der Kombination aus intelligenter Technologie und fachlicher Verantwortung entsteht ein ESG Reporting, das sowohl effizient als auch glaubwürdig ist.
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