Die Global Reporting Initiative (GRI) ist eine internationale Organisation, die Richtlinien für Unternehmen, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten entwickelt. Ziel ist es, Stakeholdern bei ihren Fortschritten auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung zu helfen.
Heute sind die GRI-Standards das am weitesten verbreitete globale Rahmenwerk für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Seit 1997 haben die GRI-Standards mehrere Überarbeitungen und Änderungen durchlaufen. Die letzte Änderung der Standards war jedoch eine allgemeinere Überarbeitung in Bezug auf Struktur und Begriffe. Die GRI-Standards wurden am 1. Januar 2023 vollständig angenommen; mit ihnen traten die „Universal Standards 2021“ in Kraft. Von nun an sind alle Organisationen, die nach GRI berichten, verpflichtet, diese Standards für die Veröffentlichung von Informationen zu verwenden.
Für wen gelten die GRI-Standards?
Jede Organisation, unabhängig von Größe, Branche oder Standort, kann die GRI-Standards für ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung nutzen. Bis zum Jahr 2021 haben mehr als 15.000 Organisationen weltweit ihre ESG-Informationen gemäß den GRI-Standards veröffentlicht.
Aus interner Sicht bilden die Standards den Rahmen für die nachhaltige Berichterstattung einer Organisation. Die offengelegten Informationen können zur Bewertung von Politiken, zur Neudefinition von Strategien oder zur Entscheidungsfindung, z. B. bei der Festlegung von Zielen, verwendet werden. Sie dienen auch als glaubwürdige Möglichkeit, die gemeldeten Daten sowohl intern als auch extern zu vergleichen.
Aus externer Sicht können die veröffentlichten, standardisierten Informationen auch Stakeholdern wie Investoren helfen, finanzielle Risiken zu erkennen, die Integration nachhaltiger Entwicklung in Unternehmensstrategien zu beurteilen und den langfristigen Erfolg von Organisationen zu bewerten.
Die GRI-Standards sind in drei Hauptbereiche unterteilt
Die GRI-Standards sind ein modulares System, das die GRI Universal Standards, die GRI Sector Standards und die GRI Topic Standards umfasst. Mit den drei Themenbereichen und insgesamt 120 Indikatoren fördert die GRI die Standardisierung, ein entscheidender Faktor für eine ffektive Berichterstattung und einen spürbaren Fortschritt in Richtung nachhaltiges Wirtschaften.
Universelle Standards (Universal Standards): Die Angaben in diesem Bereich sind für jede Organisation verpflichtend, die nach den GRI-Standards berichtet. Wie der Name bereits verrät, muss eine Organisation allgemeine Informationen über ihr Business und wesentliche Themen offenlegen. Diese Angaben bilden die Grundlage, auf der die folgenden Standards aufbauen.
Branchenstandards (Sector Standards): Die GRI-Organisation entwickelt insgesamt 40 branchenspezifische Standards und hat bereits mit der Ausarbeitung der Sektoren mit den größten Auswirkungen begonnen. Seit Juni 2022 sind die folgenden Branchenstandards verfügbar: Öl und Gas (GRI 11), Kohle (GRI 12) und Landwirtschaft, Aquakultur und Fischerei (GRI 13).
Themenbezogene Standards (Topic Standards): Der dritte Standard hat eine ähnliche Struktur wie die vorherigen GRI-Standards, da er Angaben zu bestimmten Themen wie Abfall, Steuern usw. enthält. Bei der Berichterstattung muss eine Organisation die Themenstandards auswählen, die ihren zuvor definierten wesentlichen Themen entsprechen (Universelle Standards).
Was bringt die Zukunft für die GRI-Standards?
Die GRI-Organisation arbeitet noch immer an den 40 branchenspezifischen Standards. Die nächsten Veröffentlichungen sind für den Bergbau (derzeit in Entwicklung) und Finanzdienstleistungen (geplant für Q2 2023) sein. Wenn ein geeigneter Branchenstandard verfügbar ist, sind die Unternehmen verpflichtet, die in diesem Standard enthaltenen Angaben zu verwenden.
Darüber hinaus stellt sich jedoch die Frage, ob sich die GRI als am weitesten verbreiteter globaler Berichtsrahmen behaupten kann. Denn mit dem Inkrafttreten der CSRD am 5. Januar 2023 wurden die ESRS als neue Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung eingeführt, die für über 50.000 Unternehmen in der EU rechtsverbindlich werden. Werden die ESRS den GRI als Goldstandard im Nachhaltigkeitsreporting ablösen? Erfahren Sie mehr in unserem Insight Artikel.