Ein wichtiger Schritt im Rahmen des EU Taxonomie-Berichtsprozesses ist die Berichterstattung über drei verschiedene KPIs. Unternehmen müssen den Anteil ihres Umsatzes, ihrer Investitionsausgaben (CapEx; von „capital expenditures“) und Betriebsausgaben (OpEx; von „operating expenditures“) jeder einzelnen Wirtschaftstätigkeit offenlegen, die Taxonomie-fähig und Taxonomie-konform ist.
Der Umsatz EU Taxonomie-konformer Wirtschaftstätigkeiten
Der Nettoumsatz bezieht sich auf die aus dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen erzielten Beträge nach Abzug von Erlösschmälerungen, Mehrwertsteuer und anderen direkt mit dem Umsatz verbundenen Steuern (Rechnungslegungsrichtlinie, 2013/34/EU). Um den EU Taxonomie-konformen Anteil am Umsatz zu berechnen, muss ein Unternehmen den gesamten EU Taxonomie-konformen Umsatz durch den gesamten Nettoumsatz dividieren. Wenn ein Unternehmen eine wirtschaftliche Tätigkeit ausübt, die zu mehr als einem Umweltziel beiträgt, muss der jeweilige Umsatz auf jedes der Ziele aufgeteilt werden, um eine Doppelzählung zu vermeiden.
Die Investitionausgaben (CapEx) EU Taxonomie-konformer Wirtschaftstätigkeiten
Investitionsausgaben (CapEx) werden als Zugänge zu Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten während des Geschäftsjahres klassifiziert, einschließlich:
Sachanlagen (IAS 16)
Immaterielle Vermögenswerte (IAS 38)
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien (IAS 40, mehrere Punkte)
Landwirtschaft (IAS 41)
Leasingverhältnisse (IAS 16)
Um die EU Taxonomie-Verordnung einzuhalten, müssen Unternehmen die aktuellen (und geplanten) Anteile ihrer Investitionsausgaben für Vermögenswerte oder Prozesse offenlegen, die mit Taxonomie-konformen wirtschaftlichen Tätigkeiten verbunden sind.
Zur Berechnung des EU Taxonomie-konformen Anteils am Umsatz muss ein Unternehmen die gesamten Investitionsausgaben der Taxonomie-konformen Wirtschaftstätigkeiten durch die gesamten Netto-Investitionsausgaben dividieren. Auch hier gilt: Wenn ein Unternehmen eine wirtschaftliche Tätigkeit ausübt, die zu mehr als einem Umweltziel beiträgt, müssen die entsprechenden Investitionsausgaben auf die einzelnen Ziele aufgeteilt werden, um Doppelzählungen zu vermeiden.
Die Betriebsausgaben (OpEx) EU Taxonomie-konformer Wirtschaftstätigkeiten
Betriebsausgaben (OpEx) sind direkte Ausgaben, die sich auf die tägliche Instandhaltung von Vermögenswerten des Sachanlagevermögens beziehen. Zudem sind diese notwendig, um die fortlaufende und effektive Nutzung dieser Vermögenswerte zu gewährleisten (z.B. Forschung und Entwicklung, Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristige Vermietung, Wartung und Reparatur).
Die OpEx von Taxonomie-fähigen Aktivitäten bezieht sich auf Ausgaben, die:
im Zusammenhang mit Vermögenswerten und Prozessen stehen, die mit Taxonomie-fähigen wirtschaftlichen Aktivitäten verbunden sind, einschließlich Schulungsmaßnahmen und sonstigem Anpassungsbedarf der Personalressourcen, sowie direkte nicht aktivierbare Kosten, die Forschung und Entwicklung darstellen,
Teil des Investitionsplans sind, oder
sich auf den Erwerb von Produkten aus Taxonomie-fähigen Wirtschaftstätigkeiten und Einzelmaßnahmen beziehen, die es den Zieltätigkeiten ermöglichen, kohlenstoffarm zu werden oder zu Treibhausgasreduktionen zu führen, sofern die Maßnahmen innerhalb von 18 Monaten (2021/2178/EU) einsatzbereit sind.
Zusätzlich zu den drei genannten KPIs müssen Unternehmen begleitende qualitative Informationen über die Berechnung und die Hauptelemente der KPIs offenlegen, die im Delegierten Rechtsakt über die Offenlegung (2021/2178/EU) beschrieben sind. Die Anforderungen finden Sie in folgendem Artikel näher beschrieben: 4 Schritte bis zu Ihrem EU Taxonomie Bericht |
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Was bedeuten die EU Taxonomie-konformen Anteile an Umsatz und Investitionsausgaben?
Wenn ein Unternehmen seinen EU Taxonomie-konformen Umsatzanteil veröffentlicht, vermittelt dies ein klares Bild davon, wo das Unternehmen derzeit in Bezug auf die EU-Nachhaltigkeitsziele steht. So können Anleger den Prozentsatz ihrer Mittel bestimmen, den sie in Taxonomie-konforme Bereiche investieren. Die Investitionsausgaben hingegen geben Anlegern ein Gefühl für die Orientierung eines Unternehmens. Damit können sie die Glaubwürdigkeit der Unternehmensstrategie leichter erkennen und besser beurteilen, ob sie mit dem strategischen Ansatz Ihres Unternehmens einverstanden sind.