ESG Reporting

4 Schritte zum erfolgreichen Emissionsmanagement in Ihrem Unternehmen

31. Mai 2023

Das Management von Treibhausgasemissionen (THG) und die Berichterstattung darüber sind für Unternehmen weltweit von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, die Umweltbelastung zu mindern und Nachhaltigkeit zu demonstrieren. Durch die genaue Messung und Berichterstattung Ihrer Treibhausgasemissionen kann Ihr Unternehmen einen Beitrag zu den globalen Klimazielen leisten und sein Engagement für den Klimaschutz unter Beweis stellen. Um den Überblick zu behalten, gliedern wir den Prozess des Emissionsmanagements in 4 klare und einfache Schritte.


Schritt 1: Bereiten Sie Ihr Emissionsmanagement vor


Bestimmen Sie Ihren Rechnungslegungsstandard


Der erste Schritt bei der Vorbereitung Ihres THG-Emissionsmanagements für die Berichterstattung ist die Ermittlung und Auswahl des geeigneten Rechnungslegungsstandards. Unternehmen sind entweder gesetzlich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen offenzulegen, oder sie können sie freiwillig berichten.

Wenn Unternehmen ihre Emissionen freiwillig offenlegen, kann der Berechnungsstandard frei gewählt werden. Die bekanntesten Standards für Unternehmen sind ISO 14064-1 und der GHG Protocol Corporate Accounting and Reporting Standard. Darüber hinaus gibt es auch andere branchenspezifische Standards.

Wenn die Offenlegung gesetzlich vorgeschrieben ist, muss man zunächst herausfinden, welche Regeln für die Emissionsberechnung in der jeweiligen Verordnung gelten. CSRD/ESRS, IFRS S und SFDR verlangen beispielsweise die Offenlegung von Scope 1, 2 und 3 Emissionen.

Mit Envorias Regulierungssuche können Sie schnell und einfach herausfinden, welche ESG Vorschriften für Ihr Unternehmen gelten könnten.


Legen Sie den organisatorischen und operativen Rahmen fest


Nach der Wahl des Rechnungslegungsstandards besteht der nächste Schritt darin, die organisatorischen und operativen Rahmen für Ihr THG-Emissionsmanagement festzulegen.

Der organisatorische Rahmen bestimmt, welche Einheiten (z. B. Tochtergesellschaften, Joint Ventures, Partnerschaften) und Vermögenswerte (z. B. Anlagen, Fahrzeuge) in das Inventar der Scope 1, 2 und 3 Emissionen aufgenommen werden. Dies ist von besonderer Bedeutung für große Unternehmen mit mehreren Tochtergesellschaften, Joint Ventures, angegliederten Unternehmen, usw. Eine klare Definition dieses Rahmens ist entscheidend für eine genaue und umfassende Bewertung Ihrer THG-Emissionen.

Der operative Rahmen legt fest, welche spezifischen Emissionsquellen (z. B. Erdgasboiler oder eingekaufter Strom) in das Inventar aufgenommen werden. Es wird unterschieden zwischen:

  • Scope 1 Emissionen sind direkte THG-Emissionen, die ein Unternehmen selbst produziert und kontrollieren kann.

  • Scope 2 Emissionen sind indirekte THG-Emissionen aus der Erzeugung von Energie, die ein Unternehmen einkauft und nutzt (vorgelagerte Aktivität).

  • Scope 3 Emissionen sind andere indirekte THG-Emissionen aus vor- und nachgelagerten Aktivitäten, die ein Unternehmen nicht direkt kontrollieren kann.

Was sind das GHG Protocol und Scope Emissionen?

Hier finden Sie weitere Informationen über die Scope 1, 2 und 3 Emissionen, das GHG Protocol und die Herausforderungen der Berichterstattung.


Treibhausgasemissionen stammen in der Regel aus den folgenden vier Kategorien von Quellen:
  1. Stationäre Verbrennung, z. B. durch Heizungen, Turbinen usw.

  2. Mobile Verbrennung, z. B. durch Pkw, Flugzeuge usw.

  3. Prozessemissionen, z. B. aus physikalischen und chemischen Prozessen

  4. Flüchtige Emissionen, z. B. unbeabsichtigte Freisetzungen aus undichten Anlagen

Um Scope 1, 2 und 3 Emissionen zu identifizieren, sollte jede dieser Kategorien darauf untersucht werden, ob direkte oder indirekte Emissionen aus ihnen in Ihrem Unternehmen resultieren. Auf diese Weise können Sie alle emissionsverursachenden Geschäftstätigkeiten Ihres Unternehmens ermitteln.


Wählen Sie Ihr Basisjahr


Schließlich muss das Jahr ausgewählt werden, auf das sich Ihre Emissionsberechnung bezieht. Das Basisjahr dient als Bezugspunkt, an dem künftige Emissionsminderungen oder -steigerungen gemessen werden können. Insbesondere für berichtspflichtige Unternehmen ist es wichtig, dass die Datengrundlage gleich bleibt, um Vergleiche ziehen zu können.


Schritt 2: Bewerten Sie die Emissionen Ihres Unternehmens


Sammeln Sie Ihre Daten


Um die Emissionen Ihres Unternehmens bewerten zu können, müssen Sie zunächst alle erforderlichen Emissionsdaten sammeln. Der erste Schritt sollte daher darin bestehen, die Datenanforderungen zu überprüfen und die Methoden für die Datenerfassung festzulegen. Um eine zuverlässige Datenerhebung zu ermöglichen, müssen Techniken, Instrumente und Leitfäden zur Datengewinnung festgelegt werden. Anschließend sollten Sie die Daten Ihrer Anlagen und Betriebe, z. B. für Strom und Gas, zusammenstellen und überprüfen und Ersatzwerte ermitteln, um Lücken zu schließen.

  • Emissionsdaten für Scope 1 Emissionen können meist aus den gekauften Mengen kommerzieller Brennstoffe oder dem Brennstoffverbrauch (wie Erdgas und Heizöl) gewonnen werden.

  • Emissionsdaten für Scope 2 Emissionen können meist aus dem gemessenen Stromverbrauch oder aus dem lieferantenspezifischen, lokalen Netz abgeleitet werden.

  • Emissionsdaten für Scope 3 Emissionen sind am schwierigsten zu erheben, da es oft an Daten, Ressourcen und standardisierter Methodik mangelt. Meist können sie aus Aktivitätsdaten wie Kraftstoffverbrauch oder Passagierkilometern, aber auch aus veröffentlichten Daten oder Daten Dritter gewonnen werden.


Bestimmen Sie Ihre Emissionsfaktoren


Es ist unüblich, THG-Emissionen direkt durch Beobachtung von Konzentration und Durchflussmenge zu messen. Stattdessen ist die Verwendung festgelegter Emissionsfaktoren die gängigste Methode zur Berechnung von THG-Emissionen. Emissionsfaktoren geben die Menge eines Treibhausgases an, die im Zusammenhang mit einer bestimmten Tätigkeit in die Atmosphäre abgegeben wird. Die Wahl der Emissionsfaktoren hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Ihre Region, Ihre Branche und das Jahr der Berechnung.

So wird beispielsweise die Menge an CO2, die bei der Stromerzeugung in die Atmosphäre abgegeben wird, in der Regel als kg CO2 pro erzeugter Megawattstunde (MWh) Strom (kg CO2/MWh) angegeben. Das heißt, der Emissionsfaktor gibt an, wie viele kg CO2 durch 1 MWh Strom emittiert werden.

Emissionsfaktoren können in Datenbanken aus verschiedenen kostenlosen und kostenpflichtigen Quellen abgerufen werden, darunter:

  • Open-Source-Datenbanken von Umweltorganisationen wie dem IPCC

  • Kommerzielle Datenbanken von Anbietern wie Ecoinvent

  • Branchenspezifische Datenbanken, wie z. B. HBEFA, die Emissionsfaktoren für alle gängigen Fahrzeugkategorien enthält

  • Umweltbundesamt und andere nationale Regierungsbehörden


Wussten Sie schon? Über das Emissionsmanagement-Modul der ESG Reporting Software von Envoria können Unternehmen auf mehr als 60.0000 Emissionsfaktoren zugreifen, mit denen sie ihre Emissionen berechnen können, ohne mühsam in externen Datenbanken suchen zu müssen.

Berechnen Sie Ihre Emissionen


Für die Berechnung der Emissionen werden auf freiwilliger oder obligatorischer Basis verschiedene Bestimmungsmethoden verwendet. Werfen wir einen Blick auf die grundlegende Methode:

Nachdem Sie die quantitativen Daten für Ihre emissionsverursachenden Geschäftstätigkeiten erfasst haben, wählen Sie die geeigneten Emissionsfaktoren aus und multiplizieren die Daten aus den jeweiligen Geschäftstätigkeiten damit. Das Ergebnis gibt Ihre Treibhausgasemissionen in CO2-Äquivalenten an.

Was sind CO2-Äquivalente?

Ein CO2-Äquivalent ist ein Maß, das die Mengen an Treibhausgasen auf der Grundlage ihres Erderwärmungspotenzials in die entsprechende Menge an CO2 umrechnet. Das Erderwärmungspotenzial ist das Ausmaß der globalen Erwärmung, die ein Treibhausgas über einen bestimmten Zeitraum verursacht.

Dies ist wichtig, weil es neben CO2 noch andere signifikante Treibhausgase gibt, die das Klima schädigen. Dazu gehören Methan, Distickstoffoxid, Fluorchlorkohlenwasserstoffe (HFCKW), Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW) und Ozon. Durch die Angabe von CO2-Äquivalenten können verschiedene Bündel von Treibhausgasen, die durch eine bestimmte Geschäftstätigkeit emittiert werden, in Bezug auf ihr Treibhauspotenzial verglichen werden.


Die meisten Unternehmen müssen mehr als einen Emissionsfaktor verwenden, um alle ihre THG-Emissionsquellen abzudecken. Indem Sie alle ermittelten CO2-Äquivalente addieren, können Sie Ihre gesamten THG-Emissionen pro Berichtszeitraum berechnen.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl anderer Instrumente und Methoden zur Berechnung von Treibhausgasemissionen. Diese lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen.

  • Sektorübergreifende Tools: Diese können auf verschiedene Sektoren angewandt werden, z. B. zur Ermittlung von Emissionen aus der stationären und mobilen Verbrennung.

  • Sektorspezifische Tools: Diese sind für die Berechnung von Emissionen in bestimmten Sektoren wie Aluminium, Eisen und Stahl, Zement, Öl und Gas konzipiert.

Sind Sie auf der Suche nach einem kurzen und prägnanten Überblick über das Emissionsmanagement, einschließlich des Corporate Carbon Footprint und des GHG Protocol? Laden Sie unseren Visual Guide herunter.


Schritt 3: Legen Sie Emissionsziele fest


Die Berechnungsergebnisse Ihrer Emissionen geben Ihnen Aufschluss über Ihre Emissions-Hotspots und Reduktionspotenziale. Nutzen Sie diese als Grundlage für die Entwicklung einer langfristigen Emissionsstrategie und die Ableitung und Umsetzung konkreter Maßnahmen. Emissionsziele können darauf abzielen, THG-Emissionen zu vermeiden, zu reduzieren oder auszugleichen. Die Regel lautet: Vermeiden vor Reduzieren und Reduzieren vor Kompensieren.


Vermeidung und Reduzierung von Emissionen


Die wichtigste Komponente bei der Festlegung von Emissionszielen sollten Maßnahmen zur Vermeidung oder Verringerung von THG-Emissionen in Ihrem Unternehmen und Ihrer Wertschöpfungskette sein. Daraus ergeben sich Vermeidungs- und Reduktionspotenziale, die von Ihrem Unternehmen direkt gesteuert werden können und sich meist auf Energieeinsparungen (Scope 1 und 2) beziehen, sowie Vermeidungs- und Reduktionspotenziale, die in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette entstehen (Scope 3).

Beispiele:

  • Umstellung des Fuhrparks des Unternehmens auf Elektroautos (Scope 1)

  • Kauf und/oder Erzeugung von erneuerbaren Energien (Scope 2)

  • Vermeidung von Geschäftsreisen durch Videokonferenzen (Scope 3)


Kompensierung von Emissionen


Die Kompensation (oder "Offsetting") umfasst Maßnahmen zur Vermeidung oder Verringerung von Treibhausgasemissionen außerhalb der Wertschöpfungskette eines Unternehmens. So können z.B. Klimaschutzzertifikate erworben werden, um verschiedene Klimaschutzprojekte finanziell zu unterstützen, z.B. zur Förderung erneuerbarer Energien oder zum Erhalt von Wäldern. Da es für die globale Erwärmung nicht entscheidend ist, wo Treibhausgase ausgestoßen werden, können Emissionen, die an einem Ort verursacht werden, an einem anderen Ort kompensiert werden. Dies bedeutet, dass Ausgleichsprojekte überall auf der Welt gewählt werden können.

Eine neuere Entwicklung in der Zielsetzung ist die Einführung von wissenschaftsbasierten Zielen (Science-Based Targets, SBTs) zur Festlegung von Emissionsreduktionszielen. Die SBTs müssen mit dem Pariser Abkommen übereinstimmen – und damit auch mit dem EU-Klimaziel, die globale Erwärmung deutlich unter 1,5°C zu halten.


Schritt 4: Legen Sie Ihre Emissionen offen


Der letzte Schritt ist die Offenlegung der Emissionen gemäß des in Schritt 1 gewählten Standards oder der Verordnung. Sowohl interne als auch externe Stakeholder sollten über die Fortschritte Ihres Klimaengagements informiert werden.

Bei der internen Berichterstattung und Kommunikation ist es entscheidend, die unterschiedlichen Fachkenntnisse der Beschäftigten zu berücksichtigen und auf transparente und verständliche Weise zu kommunizieren. Die externe Berichterstattung und Kommunikation ermöglicht es Ihrem Unternehmen, Ihr Klimamanagement aktiv in der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Dies fördert den Dialog mit den Stakeholdern und kann sich positiv auf den Ruf des Unternehmens auswirken.


Emissionsmanagement Leitfaden


So kann Envoria bei Ihrem Emissionsmanagement helfen


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