Im Dezember 2019 wurden die EU-Klimaziele als Teil des Europäischen Green Deals verabschiedet. Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Übergang zu Netto-Null-Emissionen bis dahin vollständig abgeschlossen sein. Im Jahr 2020 einigte sich die EU außerdem darauf, ihre Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % gegenüber dem Stand von 1990 zu senken. Und die emissionsbezogenen Ziele der EU sind eindeutig notwendig. Nach Angaben der Vereinten Nationen gehört die EU zu den sieben größten Verursachern von Treibhausgasemissionen weltweit, die zusammen für etwa die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen im Jahr 2020 verantwortlich waren.
Das Thema Klimawandel gewinnt jedoch nicht nur in der Politik, sondern auch in Unternehmen und in allen anderen Bereichen der Gesellschaft immer mehr an Bedeutung. Deshalb tauchen die Begriffe Netto-Null, CO2-neutral oder klimapositiv immer häufiger in unserem Wortschatz und in Gesprächen auf.
Doch was bedeuten die einzelnen Begriffe und Schlagworte und wo liegen die Unterschiede? Finden Sie es in unserem Emissionswörterbuch heraus.
Die Emissionsbegriffe, die Sie kennen sollten
THG-Emissionen: Treibhausgasemissionen (THG) sind Gase, die Wärme in der Atmosphäre speichern und somit zur globalen Erwärmung beitragen. Zu den Treibhausgasen gehören u. a. Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffoxid (N2O). Im Unternehmenskontext werden die Treibhausgasemissionen gemäß dem GHG-Protokoll in drei Bereiche unterteilt. Erfahren Sie mehr über Scope 1, 2 und 3 Emissionen in unserem Insight-Artikel.
CO2-Emissionen: Kohlendioxid (CO2)-Emissionen sind die weltweit am häufigsten produzierte Art von Treibhausgasemissionen. Kohlendioxid (CO2)-Emissionen werden fast ausschließlich durch Verbrennungsprozesse verursacht (etwa 95 %).
Netto-THG-Emissionen: Netto-Treibhausgas (THG)-Emissionen beziehen sich auf die Brutto-THG-Emissionen (die alle Emissionen aus industriellen Prozessen, wie der Verbrennung fossiler Brennstoffe, umfassen) abzüglich der THG-Absorption (z.B. durch Kohlenstoffsenken aus der Forst- und Landwirtschaft).
Kohlenstoff-Fußabdruck: Der Kohlenstoff-Fußabdruck – oder CO2-Fußabdruck – bestimmt die Gesamtmenge der Kohlenstoffemissionen, die von einer Einheit wie einem Staat, einer Region, einem Unternehmen, einem Produkt, einer Dienstleistung oder einem Privathaushalt verursacht werden. Der CO2-Fußabdruck wird in der Regel in metrischen Tonnen CO2-Äquivalenten über einen bestimmten Zeitraum quantifiziert.
CO2-Fußabdruck: siehe "Kohlenstoff-Fußabdruck"
Netto-Null: Netto-Null bedeutet, dass die Menge der durch menschliche Aktivitäten emittierten Treibhausgase (THG) der Menge entspricht, die der Atmosphäre entzogen wird. Netto-Null bedeutet also, dass der Atmosphäre so viel Treibhausgase entnommen, wie produziert werden. Um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen alle weltweiten Treibhausgasemissionen durch Sequestrierung kompensiert werden. Beim Netto-Null-Ansatz werden auch Scope-3-Emissionen in die Berechnungen mit einbezogen.
Netto-Null-Emissionen: Netto-Null-Emissionen liegen vor, wenn die Gesamtmenge aller durch menschliche Aktivitäten emittierten Treibhausgase (THG) der Menge entspricht, die der Atmosphäre entzogen wird. Netto-Null-Emissionen implizieren Klimaneutralität.
Netto-Null-Kohlenstoffemissionen: Netto-Null-Kohlenstoffemissionen liegen vor, wenn die Gesamtmenge an CO2, die durch menschliche Aktivitäten emittiert wird, gleich der Menge ist, die der Atmosphäre entzogen wird. Netto-Null-Kohlenstoffemissionen bedeuten Kohlenstoffneutralität.
CO2-neutral: CO2-neutral bedeutet, dass die Menge an Kohlendioxid (CO2), die durch menschliche Aktivitäten ausgestoßen wird, der Menge entspricht, die der Atmosphäre entzogen wird. Kohlenstoffneutralität erfordert also ein Gleichgewicht zwischen dem Ausstoß von Kohlenstoff und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in Kohlenstoffsenken. Kohlenstoffneutralität liegt somit vor, wenn ein Kohlenstoff-Fußabdruck berechnet, verringert und ausgeglichen wurde. Kohlenstoffneutralität ist die Folge von Netto-Null-Kohlenstoffemissionen.
CO2-positiv: CO2-positiv bedeutet, dass Unternehmen mehr CO2-Emissionen ausstoßen als sie der Atmosphäre entziehen. Dieser Zustand trifft heute noch auf die große Mehrheit aller Unternehmen zu. Der Begriff "CO2-positiv" kann jedoch in die Irre führen, da er keine positiven Auswirkungen auf das Klima und die globale Erwärmung hat; das Gegenteil ist der Fall.
CO2-negativ: CO2-negativ geht noch einen Schritt weiter als CO2-neutral, indem dabei weniger CO2 ausgestoßen als aufgenommen wird. Dadurch wird die absolute Menge an CO2 in der Atmosphäre reduziert.
Klimaneutral: Klimaneutral ist ein ähnlicher Begriff wie CO2-neutral. Klimaneutral geht jedoch noch einen Schritt weiter, indem es neben Kohlendioxid (CO2) auch andere schädliche Gase wie z. B. Methan (CH4) und Distickstoffoxid (N2O) einbezieht. Der Begriff gewährleistet, dass alle Treibhausgase berücksichtigt werden. Diese werden als CO2-Äquivalente bezeichnet. Damit sind die Treibhausgase auf ein Maß normiert und können verglichen werden. Klimaneutralität ist demnach die Folge von Netto-Null-Emissionen.
Klimapositiv: Klimapositiv geht noch einen Schritt weiter als klimaneutral, indem dabei weniger Treibhausgase ausgestoßen als absorbiert werden. Dadurch wird die absolute Menge an Treibhausgasen in der Atmosphäre reduziert.
Klimanegativ: existiert nicht 🙂
Kohlenstoff-Sequestrierung: Die Kohlenstoff-Sequestrierung ist eine Methode zur Verringerung der Kohlendioxidmenge in der Atmosphäre, indem CO2 aus der Atmosphäre abgeschieden und gespeichert wird.
Kohlenstoffsenken: Kohlenstoffsenken sind Systeme, die mehr Kohlenstoff aufnehmen als sie ausstoßen. Böden, Wälder und Ozeane sind die wichtigsten natürlichen Kohlenstoffsenken. Es wird davon ausgegangen, dass natürliche Senken jährlich zwischen 9,5 und 11 Gt CO2 abbauen. Im Jahr 2020 lagen die jährlichen CO2-Emissionen bei 36,0 Gt. Um die globale Erwärmung zu bekämpfen, gibt es derzeit keine künstlichen Kohlenstoffsenken, die der Atmosphäre in ausreichendem Umfang Kohlenstoff entziehen könnten.
CO2-Zertifikat: Ein CO2-Zertifikat ist ein handelbares Zertifikat, das die Reduzierung oder Vermeidung von einer Tonne CO2 darstellt. Es wird nach dem Kauf durch ein Unternehmen oder eine Person dauerhaft stillgelegt, so dass es nicht wieder verwendet werden kann. Jede Tonne Emissionen, die beim Bau von Klimaprojekten vermieden oder reduziert wird, führt zur Schaffung eines handelbaren CO2-Zertifikats.
CO2-Ausgleich: Beim CO2-Ausgleich – auch Kohlenstoffkompensation genannt – werden CO2-Emissionen, die an anderen Stellen entstehen, kompensiert. Dies geschieht durch Investitionen in Projekte, die darauf abzielen, entweder (1) CO2-Emissionen zu vermeiden, z. B. durch Investitionen in erneuerbare Energiequellen oder Energieeffizienz, oder (2) CO2-Emissionen zu reduzieren, z. B. durch Aufforstung oder Wiederherstellung von Land, d. h. Investitionen in die Erhaltung von Kohlenstoffsenken. Das Emissionshandelssystem (ETS) der EU ist ein Beispiel für ein System zum Ausgleich von Kohlenstoffemissionen.
Kohlenstoffkompensation: siehe "CO2-Ausgleich"
Was ist der Unterschied zwischen Netto-Null und CO2-neutral?
Die Begriffe " CO2-neutral" und "Netto-Null" werden oft in demselben Zusammenhang oder sogar synonym verwendet. Daher wollen wir sie genauer voneinander abgrenzen.
Tatsächlich handelt es sich um zwei ähnliche Konzepte. Die beiden Begriffe haben gemeinsam, dass sie das Gleichgewicht zwischen produzierten und absorbierten Emissionen bezeichnen. Die erzeugten Emissionen müssen denen entsprechen, die aus der Atmosphäre aufgenommen werden. Sie unterscheiden sich jedoch im Hinblick auf den Umfang der betrachteten Emissionen. Während sich Kohlenstoffneutralität nur auf Kohlendioxid (CO2)-Emissionen bezieht, umfasst Netto-Null alle in die Atmosphäre emittierten Treibhausgase. Daher ist der Umfang der Netto-Null-Emissionen größer. Folglich werden die weltweiten Netto-Null-Emissionen erst dann erreicht, wenn die Menschheit keinen Einfluss mehr auf die globale Erwärmung durch Emissionen aus industriellen Aktivitäten usw. ausübt.
Die Auflistung zeigt, dass es schwierig sein kann, sich bei all den verschiedenen Begriffen und Formulierungen im Zusammenhang mit Emissionen zu orientieren.
Dennoch ist die genaue Unterscheidung der einzelnen Begriffe wichtig. Nur so kann sichergestellt werden, dass es ein gemeinsames Verständnis für die Reduzierung von Emissionen gibt. Und nur mit einem einheitlichen Ansatz und einem gemeinsamen Ziel kann die Herausforderung der globalen Erwärmung effizient und effektiv angegangen werden.
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