ESG Reporting

Wie Sie die Herausforderungen des Scope 3-Reportings in Ihrem Unternehmen lösen

6. Mär. 2024

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Sie alle haben berichtet, dass ihre Scope 3-Emissionen mehr als 90 % betragen – ein hoher Anteil, der aber in vielen Branchen üblich ist.

Das CDP bestätigt, dass die meisten Unternehmensemissionen aus Scope 3-Quellen stammen. Diese Emissionen machen in der Regel rund 80 % der gesamten Treibhausgasemissionen eines Unternehmens aus, wobei bestimmte Branchen wie Finanzdienstleistungen, Investitionsgüter und Transport-OEMs bis zu 100 % erreichen. Vor allem in Sektoren, die von Rohstoffen abhängig sind, wie Immobilien, Bauwesen, Metalle und Bergbau oder Agrarrohstoffe, machen Scope 3-Emissionen einen erheblichen Anteil aus. Dieser kann zwischen 90 % und 95 % der gesamten Emissionen eines Unternehmens in der Wertschöpfungskette betragen.

Eigene Darstellung auf Basis des CSP 2022



Was sind Scope 3 Emissionen?


Nach dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol werden die Treibhausgasemissionen eines Unternehmens in drei Bereiche unterteilt: Scope 1, Scope 2 und Scope 3.

Das Management all Ihrer Emissionen, einschließlich Scope 1, 2 und 3, ist ein umfassender Prozess – von der Festlegung Ihrer Scope-Grenzen über die Bewertung der Emissionen Ihres Unternehmens und die Festlegung von Emissionszielen bis hin zur Offenlegung Ihrer Emissionen. Unser vierstufiger Leitfaden für das Emissionsmanagement hilft Ihnen dabei.

Scope 3-Emissionen sind alle indirekten Emissionen (mit Ausnahme derer in Scope 2), die in der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens durch vor- und nachgelagerte Aktivitäten entstehen.

Vorgelagerte emissionsverursachende Tätigkeiten
(zur Herstellung eines Produkts/einer Dienstleistung)

  • Kauf von Waren und Dienstleistungen

  • Investitionsgüter (Gebäude, Maschinen, usw.)

  • Brennstoff und energiebezogene Aktivitäten

  • Transport und Verteilung (von Materialien zu den Produktionsstätten)

  • Im täglichen Betrieb anfallender Abfall

  • Geschäftsreisen

  • Pendeln der Beschäftigten

  • Gemietete Vermögenswerte


Nachgelagerte emissionsverursachende Tätigkeiten
(zum Verbrauch eines Produkts/einer Dienstleistung)

  • Transport und Verteilung der Produkte an die Kunden

  • Verarbeitung der verkauften Produkte

  • Verwendung der verkauften Produkte

  • End-of-Life-Behandlung (Entsorgung oder Recycling) der verkauften Produkte

  • Geleaste Vermögenswerte

  • Konzessionen

  • Investitionen


Die Herausforderung von Scope 3-Emissionen


Wenn es darum geht, die Scope 3-Treibhausgasemissionen eines Unternehmens zu reduzieren, stehen die Unternehmen vor einer gewaltigen Aufgabe. Ganz zu schweigen davon, dass viele Unternehmen sich noch gar nicht mit dem Thema der Emissionsreduzierung befassen, sondern gerade erst mit der komplizierten Aufgabe beginnen, ihren Scope 3-Fußabdruck zu berechnen.

Scope 3-Emissionen als indirekte Emissionen entziehen sich der direkten Kontrolle eines Unternehmens. Sie zu erfassen, zu berechnen, geschweige denn, sie zu berichten, ist eine nicht zu verachtende Herausforderung. Dies gilt insbesondere für große, international tätige Unternehmen.

Wir von Envoria können folgendes Beispiel geben:

Wir arbeiten mit einem global agierenden Unternehmen der Schmierstoffindustrie mit rund 60 Standorten weltweit zusammen, das für 2040 ein "Netto-Null-Ziel" anstrebt. Das bedeutet, dass im Vergleich zu 2021 die Scope 3-Emissionen um mindestens 25 % bis 2030 reduziert und alle Emissionen zusammen bis 2040 um mindestens 90 % gesenkt werden müssen. Mehr als 90 % der dem Unternehmen zurechenbaren Emissionen sind jedoch bereits angefallen, wenn sich die Rohstoffe auf dem Firmengelände befinden. Eine große Herausforderung. Um seine Scope 3-Emissionen zu verfolgen und die notwendige Entwicklung einer (primären) Datenbank zu gewährleisten, fordert das Unternehmen seit 2022 Daten zum Product Carbon Footprint (PCF) aller von seinen Lieferanten bezogenen Rohstoffe an. Hierfür hat das Unternehmen ein Methodikdokument für die PCF-Berechnung erschaffen, um eine Vergleichbarkeit der Rohstoffdaten zu erhalten. Sind keine Daten verfügbar, wird nach Durchschnittswerten in Datenbanken Dritter recherchiert. Um eine standardisierte, automatisierte und digitale Erfassung, Dokumentation, Berechnung und Berichterstattung seiner Emissionen voranzutreiben, setzt das Unternehmen nun auf Envoria. Die Software ermöglicht einen einfachen Vergleich interner Daten und einen leichteren Zugang zu externen Emissionsfaktoren.


Berichterstattung über Scope 3-Emissionen


Aufgrund des häufigen Mangels an Daten, Ressourcen und standardisierten Methoden stellt die Kalkulation des Treibhausgas-Fußabdrucks eines Unternehmens oftmals eine große Herausforderung dar. Um den genauen CO2-Fußabdruck eines Unternehmens zu ermitteln, müsste für jede Ware oder Dienstleistung eine umfassende Lebenszyklusanalyse durchgeführt werden – ein kostspieliger und zeitintensiver Prozess.

Die Herausforderung mangelnder Daten


Bei der Bewertung der vorgelagerten Emissionen von Unternehmen aus gekauften Gütern und Dienstleistungen können die Genauigkeit und Spezifität der Daten variieren. In einem idealen Szenario, in dem alle Unternehmen ihre Scope 1- und Scope 2-Emissionen zusammen mit den Emissionen aus dem Produktlebenszyklus ermitteln, könnten Unternehmen auf die lieferanten- und artikelspezifische Daten setzen, um ihre Emissionen aus der vorgelagerten Wertschöpfungskette zu berechnen.

In der Praxis ist es für Unternehmen oft jedoch schwierig, relevante und ausreichend detaillierte Primärdaten von ihren Zulieferern zu erhalten.

So geht's:

In vielen Fällen kann ein schrittweises Vorgehen bei der Datenerhebung die Belastung verringern. Oft sind nur wenige Lieferanten für die Mehrheit der Emissionen in der Lieferkette eines Unternehmens maßgebend. Etwa 20 % der Lieferanten sind in der Regel für 80 % der Auswirkungen verantwortlich.

Wenn sich die Unternehmen auf die Lieferanten, Tätigkeiten und Prozesse konzentrieren, die am meisten zu den verursachten Emissionen beitragen, können in einem ersten Schritt schnell hohe Emissionsreduzierungen erzielt werden. Diesen Ansatz verfolgen auch die meisten Pioniere der Emissionsberichterstattung – ob HP oder Ford.

Darüber hinaus können spezifische Fragebögen oder Gespräche mit Lieferanten hilfreich sein. Wenn direkte Informationen von Lieferanten nicht verfügbar sind, können Unternehmen laut GHG-Protokoll Branchendurchschnitte, Schätzungen und andere Quellen verwenden, um ihre Scope 3-Emissionen zu berechnen. Die Emissionsfaktoren können aus verschiedenen Datenbanken bezogen werden, darunter Open-Source-Datenbanken, kommerzielle Datenbanken, branchenspezifische Datenbanken und Datenbanken von Regierungsbehörden. Das GHG-Protokoll selbst bietet eine umfassende Liste von Sekundärdatenquellen.

Glühlampe mit einfarbiger Füllung

Schon gewusst? Über das Emissionsmanagement-Modul der ESG Reporting Software von Envoria können Unternehmen auf mehr als 60.0000 Emissionsfaktoren zugreifen, mit denen sie ihre Emissionen berechnen können, ohne mühsam in externen Datenbanken suchen zu müssen.


Die Herausforderung fehlender Ressourcen


Der Mangel an Ressourcen für die Emissionsberichterstattung stellt ein erhebliches Hindernis dar, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihren CO2-Fußabdruck messen wollen. Viele Unternehmen finden es besonders schwierig, die große Menge an Daten zu verarbeiten – und dies oft manuell.

Die Berechnung von Emissionen erfordert Personal mit Fachwissen, formale Datenverwaltungspläne und etablierte Datenqualitätsprozesse, was ressourcenintensiv und finanziell belastend sein kann. Selbst wenn Ressourcen zur Verfügung stehen, müssen sie effektiv ausbalanciert werden, um sowohl die Berichterstattung als auch die Reduzierung der Emissionen zu verbessern.

Je länger und breiter aufgestellt die Lieferkette ist, desto größer ist die Aufgabe.

So geht's:

Die Integration von Datenerfassungstechnologien in die Emissionsberichterstattung bietet Unternehmen ein leistungsstarkes Instrument zur Verbesserung ihrer Prozesse. Durch die Automatisierung der Datenerfassung, -berechnung und -verwaltung können Unternehmen die Genauigkeit und Zuverlässigkeit ihrer Scope 3-Emissionsdaten erheblich verbessern. Moderne Software für Emissionsmanagement erleichtert nicht nur den Zugang zu konsistenten und zuverlässigen Daten, sondern optimiert auch die Ressourcennutzung und rationalisiert die Berichterstattung.

Die Herausforderung der Berechnungsmethoden


Das GHG-Protokoll bietet einen umfassenden Rahmen für die Berechnung von Emissionen, mit klaren Methoden für Scope 1 und 2 Emissionen. Die Komplexität ergibt sich jedoch, wenn es um Scope 3-Emissionen geht, da eine Vielzahl von Berechnungsmethoden zur Verfügung steht. Im Gegensatz zu den begrenzten Optionen für Scope 1 und 2 gibt es für jede der 15 Scope 3-Kategorien verschiedene Ansätze wie etwa die "Supplier-specific", "Hybrid", "Average", und "Spend-based"-Methode.

Scope 3 Emissionen Berechnungsmethoden

Eigene Darstellung

Das Ziehen von Schlussfolgerungen aus einer begrenzten Stichprobe von Lieferanten ist eine häufig verwendete (und vorteilhafte) Methode zur Annäherung an Scope 3-Emissionen. Ohne die notwendige statistische Kompetenz führt dieser Ansatz jedoch zu unzuverlässigen Datenaussagen. Umgekehrt jedoch stützt sich beispielsweise die ausgabenbasierte Modellierung auf branchenübliche Emissionsfaktoren und kann den spezifischen Emissionsfußabdruck eines Unternehmens nicht genau darstellen.

So geht's:

Nach dem GHG Protocol sollten Unternehmen die Berechnungsmethoden für jede Scope 3-Aktivität innerhalb einer Kategorie anhand der folgenden Kriterien auswählen:

  • Relativer Umfang der Emissionen von Scope 3-Aktivitäten

  • Geschäftsziele des Unternehmens

  • Verfügbarkeit der Daten

  • Qualität der Daten

  • Kosten und Aufwand für die Anwendung der einzelnen Methoden

  • Andere vom Unternehmen festgelegte Kriterien

Das GHG-Protokoll bietet noch mehr Anhaltspunkte für Scope 3, lässt aber praktische Fragen unbeantwortet, was zu Unsicherheiten bei Daten und Annahmen führen kann.

Folglich müssen Unternehmen die von ihnen gewählten Berechnungsansätze gegenüber ihren Stakeholdern transparent offenlegen, insbesondere dann, wenn sie zu Abweichungen bei den Emissionsschätzungen zwischen einzelnen Organisationen und im Zeitverlauf führen.

Die Herausforderung der doppelten Bedeutung


Viele Unternehmen haben nicht nur eine eigene Lieferkette, sondern sind auch wichtige Akteure in der Lieferkette anderer Unternehmen. Einerseits müssen sie Emissionsdaten von ihren eigenen Lieferanten sammeln, um die Berichterstattungsanforderungen zu erfüllen. Andererseits müssen sie ihre eigenen Emissionen an andere Unternehmen weiter oben in der Lieferkette melden. Dazu gehören einige der größten Unternehmen der Welt.

Spätestens jetzt geht es nicht mehr nur darum, Scope 3-Emissionen zu erfassen, zu berechnen und zu melden, sondern auch darum, sie zu reduzieren. Damit stehen die Unternehmen vor neuen Herausforderungen, wie das Managen von Risiken, eine einseitige Berichterstattung, eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten usw.

Ohne die Erfüllung der Anforderungen in der Liferkette weiter oben stehender Unternehmen wird die Position von Unternehmen als Zulieferer schneller ins Wanken geraten, als ihnen lieb ist. Als Lieferanten müssen die Unternehmen dafür sorgen, dass sie die Anforderungen erfüllen.

So geht's:

Um den Fußabdruck der Unternehmen zu verringern, muss bei der Auswahl der Lieferanten auf verantwortungsvolle Beschaffung, Menschenrechte und Nachhaltigkeit geachtet werden. Ein datengestützter Ansatz in Kombination mit starken Lieferantenpartnerschaften könnte die Lösung sein. Dies lässt sich am besten mit Hilfe von Software, dem Zusammenschluss mit vorgelagerten Initiativen in der Wertschöpfungskette und einer intensiven Schulungsunterstützung für Lieferanten erreichen.


Unterstützung für schnellen Erfolg


Die effektive Ermittlung und Messung von Scope 3-Emissionen ist für Unternehmen, die ihre Umweltauswirkungen umfassend angehen wollen, unerlässlich, aber auch eine Herausforderung. Durch die Umsetzung der in diesem Artikel skizzierten Lösungsansätze und Strategien können Unternehmen die Herausforderungen der Scope 3-Berichterstattung meistern. Um Unternehmen bei dieser Aufgabe zu unterstützen, bieten Envoria und Partner Unterstützung mit ESG Software und Beratungsdienstleistungen für Scope 3-Berechnungen an.

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